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Archiv-Seiten des Kreisverbandes Wolfenbüttel

 

Bündis90/DIE GRÜNEN
 

Zeit für die Neue Schule

Sickter und Cremlinger Grüne wollen das viergliedrige Schulsystem überwinden

Brücher mahnt: "Zeit für die neue Schule"

Fotomontage: Michael Boos

"70 % der jugendlichen Strafgefangenen haben keinen Schulabschluss erlangt. Bessere Bildung und Chancengleichheit – das sind die notwendigen Maßnahmen gegen Jugendgewalt, nicht die Verschärfung des Jugendstrafrechts!" Mit diesen einleitenden Worten stellte Bertold Brücher, Landtagskandidat der Grünen im Landkreis Wolfenbüttel, in seiner Einleitung der Veranstaltung "Zeit für die Neue Schule" den Zusammenhang zwischen den Themenbereichen Jugendgewalt und Bildungspolitik dar.

Auf Einladung der Sickter und Cremlinger Grünen war die wissenschafts- und kulturpolitische Sprecherin der Landtagsfraktion, Dr. Gabriele Heinen-Kljajic, ins Sickter Herrenhaus gekommen, um über das schulpolitische Konzept der Grünen, die "Neue Schule", zu referieren und mit den zahlreichen Gästen zu diskutieren.

Dr. Heinen-Kljajic ging hart mit dem bisherigen Schulsystem ins Gericht: "Deutschland bietet die geringste Chancengleichheit in Europa. Das Lernen in homogenen Gruppen ist gescheitert. Jeder dritte Schüler bleibt mindestens einmal sitzen, 20 % der Hauptschüler erlangen keinen Abschluss, nur 28 % eines Jahrgangs erlangt die Hochschulreife – im europäischen Mittel sind es 40 %. Die vorhandene Schulstruktur entspricht nicht mehr dem Bedarf und den Bedürfnissen der Schülerinnen und Schüler, der Eltern und der Gesellschaft. Darüber sind sich die Fachleute einig".

"Neue gemeinsame Schule" - das Schulkonzept von Bündnis 90/Die Grünen soll Abhilfe schaffen. Dr. Heinen-Kljajic umriss in ihrem Referat diesen Ansatz, der wesentlich auf den Erfahrungen mit den Integrierten Gesamtschulen sowie auf den Ansätzen der PISA-Gewinnerländer basiert: "Alle Schülerinnen und Schüler besuchen die neunklassige gemeinsame Schule. Sie werden in Pädagogenteams ihren Fähigkeiten und Bedürfnissen entsprechend unterrichtet. Dabei steht das eigenverantwortliche und praxisbezogene Lernen im Vordergrund." Auf das unterschiedliche Lerntempo werde eingegangen, es gebe bei der Neuen Schule kein Sitzenbleiben und keine Noten mehr. Die Neue Schule sei eine Ganztagsschule mit einer Mittagsverpflegung, die sich jeder leisten könne. Die Klassen hätten höchstens 25 Schülerinnen und Schüler. "Die Neue Schule soll zur Regelschule werden – die Umsetzung erfolgt nach und nach in enger Abstimmung mit der Lehrer- und Elternschaft."

Auf Nachfragen, wie realistisch eine Umsetzung der Schulpläne der Grünen denn sei, erläuterte Dr. Heinen-Kljajic: "Auch die SPD will eine gemeinsame Schule, allerdings nur parallel zum viergliedrigen Schulsystem. Hier gibt es trotz unterschiedlicher Schwerpunkte eine inhaltliche Nähe. Mit der CDU gibt es die ganz und gar nicht." Der unverbindlichen Zusage des CDU-Ministerpräsidenten Wulff, die Einrichtung weiterer Integrierter Gesamtschulen zuzulassen, sei nicht zu trauen: "Es gibt keine konkreten Aussagen dazu, keinen Parteitagsbeschluss und keine Aussage im CDU-Wahlprogramm. Es ist sehr fragwürdig, wie es nach der Wahl tatsächlich sein wird."

"Das bundesdeutsche viergliedrige Schulsystem ist gescheitert", bekräftigt der Schulexperte Dr. Diethelm Krause-Hotopp. "Solange Schülerinnen und Schüler durch Sitzenbleiben und Schulwechsel abgestuft werden können, wird dies auch gemacht werden. Deshalb muss zunächst diese Struktur verändert werden."

Bertold Brücher, Dr. Gabriele Heinen-Kljajic, Ruth Heinzelmann, Karlheinz Pfeiff

Foto: (von links nach rechts) Landtagskandidat Bertold Brücher, Referentin Dr. Gabriele Heinen-Kljajic, Diskussionsleiter Ruth Heinzelmann und Karlheinz Pfeiff

 

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