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2012-01-25
Der Vorsitzende des Bauausschusses Stefan Brix beim Begutachten der Brücke im Wolfsburger Allerpark
Für den Fuß- und den Radverkehr ist die Sperrung der Brücke am Teichgarten eine kleine Katastrophe, denn die Attraktivität des Radfahrens und Zufußgehens hängt von direkten, kurzen Verbindungen ab. Möglichst abseits der Straßen, auf Wegen, denen Lärm und Abgase fremd sind. Ein solcher Weg ist am Teichgarten nun versperrt. Daher muss ein Ersatzbau möglichst schnell erstellt werden. An dieser Aufgabe arbeiten Rat und Verwaltung und diskutieren die beste Lösung für die Zukunft. Das hier geschriebene soll ein Beitrag dazu sein.
Die bisherige Planung sah eine überdachte Holzbrücke vor. Aus Holz deshalb, weil es ein natürliches, klimaneutrales und damit einer Parkanlage angemessenes Material ist. Überdacht deshalb, weil durch die Überdachung das Holz vor Witterung und damit Vergang geschützt wird und der Brücke dadurch eine lange Lebensdauer von mehr als 70 Jahren vorausgesagt wird. Dass eine überdachte Brücke auch eine pittoreske Anmutung haben kann und sich auch Spaziergänger während eines Regenschauer unterstellen können, ist nur eine Nebeneffekt, der aber durchaus auch unter die „Lebensqualität“ fällt und deshalb nicht geringschätzig abgetan werden sollte.
Nun gibt es einen neuen Vorschlag, eine Brücke in moderner Manier zu bauen. Aus Aluminium: leicht, wartungsfrei, langlebig und dennoch gut anzusehen soll sie sein. Eine solche Brücke steht bereits im Allerpark in Wolfsburg. Stefan Brix hat sie für die Grüne Ratsfraktion in Augenschein genommen:
„Die Brücke gibt sich eindeutig als technisches Bauwerk, das sich gut, aber nicht unbedingt organisch in die Landschaft einfügt. Man sieht nicht auf den ersten Blick, dass es sich um eine Aluminiumbrücke handelt, aber man muss es den Konstrukteuren hoch anrechnen, dass sie auch nicht versucht haben, das Material durch eine aufgedruckte, nachgeahmte Holzmaserung zu verstecken. Im Gegenteil, es gibt deutlich zu sehenden Schrauben und ordentliche Schweißnähte. Die Brücke ist schlicht lackiert und die moderne Interpretation der Stahlbrücken aus der Mitte des vergangenen Jahrhunderts.“
Detail der Alu-Brücke mit Verschraubungen und Schweißnaht
Die Brücke ist trotz der Hohlprofile nicht lauter als unsere Holzbrücken. Sie 'dröhnt' also nicht und das Schwingungsverhalten ist auch völlig normal. Auch die Unterseite ist schön glatt. Bei der Brücke am Teichgarten hängen allerdings Leitungen unterhalb des Laufweges, die auch die neue Brücke zusätzlich tragen müsste und die Unterseite verbauen. Das würde das "leichte" Aussehen natürlich negativ beeinflussen. Eventuell müsste man einen Sichtschutz anbringen, um die Leitungen zu verstecken was aber den Preis wieder in die Höhe teiben wird.
Die Oberfläche der Lauf-/Fahrbahn besteht aus 5 mm PU-Lack, der sehr dicht besandet ist, das sieht gut aus und lässt sich gut gehen und soll im Winter angeblich auch nicht rutschig sein."
Bleibt nur die Materialfrage. Lässt sich der Einsatz des energieaufwändig herzustellenden Aluminiums rechtfertigen? - Leichtbau hat bei Brücken nicht unbedingt höchste Priorität, auch die Brücke hinter der Großen Schule ist ein nicht gerade leichter Stahlbau. Andererseits spricht auch ein vereinfachter Aufbau der Brücke, gerade innerhalb von Parkanlagen, für ein geringes Gewicht.
Wahrscheinlich wird der größte Vorteil in der Korrosionsbeständigkeit des Aluminiums liegen. Angeblich soll sie über 80 Jahre lang halten und während dieser Zeit kaum der Wartung bedürfen. - Wenn das so garantiert werden kann, wäre auch Aluminium als Material akzeptabel. Denn außer dem Energieeinsatz für das Matrial selbst ist auch der Einsatz von Wartungsaufwand, Lackierung usw. zu berücksichtigen.
Vielleicht kann die Brücke sogar ein Modell für weitere Ersatz- oder auch Neubauten sein. Die Diskussion ist noch nicht endgültig abgeschlossen, aber der Trend geht im Augenblick eher zur Zustimmung als zur Ablehnung einer solchen Konstruktion.
Fazit: Es ist nicht leicht, "Pontifex Maximus" zu sein.
Die Aluminium-Brücke in der Gesamtansicht. Ein sehr schlanke Konstruktion, hier allerdings ohne darunterhängende Leitungen.
Die besichtigte Brücke steht in Wolfsburg im Allerpark südlich der B 188 schon ein Stück Richtung Osten von der Kernstadt entfernt. Wenn man in Richtung Osten am Badeland vorbeifährt, gelangt man zu einer Ampelkreuzung außerhalb der Bebauung, an der es links nach Vorsfelde geht. Direkt hinter dieser Kreuzung geht rechts ein Feldweg ab, der zur gezeigten Brücke führt.
Link zum Hersteller der Brücke
Und zu den Referenzen (erspart ein paar Klicks)
Innerhalb des Wikipedia-Artikel sind (wenigstens) diese Punkte lesenswert:
3. Gewinnung und
7. Aspekte des Umweltschutzes