Archiv-Seiten des Kreisverbandes Wolfenbüttel
2011-01-28
Die Fraktion der Grünen im Rat der Stadt Wolfenbüttel hält basisdemokratische Entscheidungen für sinnvoll und notwendig. Die Grünen im Landtag setzen sich für eine einfacherere Anwendung basisdemokratischer Mittel wie Bürgerbegehren und Bürgerentscheide ein. Dennoch ist es uns in der Sache unmöglich, das erste mögliche Bürgerbegehren in Wolfenbüttel inhaltlich zu unterstützen. Die "Initiative für den Erhalt des Freibades Wolfenbüttel" legt ein Bürgerbegehren vor, das kompromisslos in eine Sackgasse der Entwicklung des Stadtbades Okeraue führt und sogar implizit die weitere Diskussion über Alternativen verbietet.
Die Frage des Bürgerbegehren lautet: "Sind Sie dafür, dass das Freibad in Wolfenbüttel in seiner gegenwärtigen Form erhalten bleibt und saniert wird?"
Wenn man diese Frage mit "ja" beantwortet, entscheidet man sich damit grundsätzlich gegen einen Umbau oder Neubau des Stadtbades. Zwar betont die Initiative, dass sie nichts gegen den Neubau eines Hallenbades hätte, aber für diesen würde bei der Annahme des Bürgerbegehrens weder das Geld noch der Platz auf dem Gelände ausreichen.
Daher kann die Konsequenz des Bürgerbegehrens nur bedeuten, auch das Hallenbad in der heutigen Form zu sanieren und damit kaum eine Weiterentwicklung des Bades zuzulassen. - Dies lehnt die Fraktion der Grünen ab.
Wir stellen hier die vom Projektsteuerer untersuchten Varianten "Sanierung des bestehenden Bades" (Variante 1) und den vom Aufsichtsrat der Stadtbetriebe GmbH (die Mitglieder entstammen dem Rat der Stadt) und Beirat (Bürgerinnen und Bürger) favorisierten Neubau eines Allwetterbades (Variante 4) vor. In ursprünglichen Planungen war tatsächlich die Rede davon, auf ein Freibad zu verzichten, doch die Variante 4 wurde um ein Freibad mit 25 m-Becken sowie ein Sprungbecken ergänzt.
Bitte urteilen Sie selbst, mit welcher Variante man für alle Nutzer, egal ob Kinder, Frühschwimmer, Aquajogger, Sportler, Schüler, Eltern, Wellness-Begeisterte und und die vielen anderen Individuen das Beste aus öffentlichen Geldern macht!
Wenn Sie sich nicht an der Abstimmung (Link dorthin am Ende der Seite) beteiligen wollen, weil Sie eine ganz andere Meinung haben und sich nicht für eine der beiden gezeigten Varianten entscheiden möchten, dann schreiben Sie an rat-wf@gruene-wf.de!
Siehe auch:
Die Abstimmung hier ist doch nicht repräsentativ und sowieso beliebig manipulierbar, oder?
Ja. - Das ist immer so bei Internet-Abstimmungen und auch bei den Telefonumfragen, die gern von Zeitungen durchgeführt werden. Wer oft abstimmt kann mehr als eine Stimme abgeben. Zwar hat unser Abstimmungsassistent einen Schutz dagegen eingebaut, aber der ließe sich bestimmt auch umgehen. Wir führen hier auch kein Bürgerbegehren durch, sondern wollen informieren, um jeden in die Lage zu versetzen zu urteilen und natürlich wollen wir auch für unsere Sicht der Dinge werben. - Hochproblematisch also, das Ganze. - Aber so ist Demokratie nun mal ...
Ist ein Ganzjahres-Außenbecken nicht ökologischer und ökonomischer Wahnsinn?
Ja. Nein. - Es ist ökologisch zumindest fragwürdig, wenn man keine erneuerbaren Energien für die Wärmeerzeugung im Winter einsetzt. Allerdings wird der Betrieb des Außenbecken bei extremer Witterung eingestellt. Ökonomisch soll solch ein Außenbecken für erheblich größere Nutzerzahlen sorgen (Kritiker, Vorsicht! - Nicht nur an die eigene Nutzung denken!), weshalb ein solches Becken dringend von Schwimmbadbetreibern empfohlen wird.
Ist ein 50 m-Becken für eine Stadt wie Wolfenbüttel nicht dringend erforderlich?
Auch die Fraktion der Grünen hatte große Sympathien für ein solches Freibadbecken (siehe » Pressemitteilung) und daher haben wir entsprechende Vorschläge (» Kombination Schwimmer und Sprungbecken) gemacht. Diese haben sich - aus Gründen (extreme bauliche Schwierigkeit, Betriebsführung, Sicherheit, Kosten) von denen wir uns überzeugen lassen mussten - nicht durchgesetzt. Keine Person, die mit Schwimmsport befasst ist (WSV 1921, MTV Wolfenbüttel, DLRG, Schulen), hat sich der Forderung nach einem 50 m-Becken angeschlossen. Schwimmbadbetreiber empfehlen für Städte unserer Größenordnung eher mehrere kleine Becken als ein großes.
Warum soll den ausgerechnet das Freibad verkleinert werden?
Wenn man über ökonomische Belange nicht reden müsste, würde es wahrscheinlich niemand verkleinern wollen, tatsächlich muss man aber an die Nutzungsdauer denken: Das Freibad wird derzeit jährlich etwas länger als 4 Monate betrieben. Das Hallenbad knapp 8 Monate. Aus unserer Sicht ist ein verkleinertes Freibad mit einem gleichzeitig und ganzjährig geöffneten Allwetterbad die attraktivere Lösung. Damit haben die Nutzer ganzjährig verbesserte Möglichkeiten: Denn auch im Sommer ist das Freibad in den ersten und letzten Wochen des Betriebes sehr schwach besucht, weil es den Menschen zu kalt ist.
Wer baut das Bad?
Die Stadtbetriebe Wolfenbüttel GmbH. Eine 100%-Tochtergesellschaft der Stadt Wolfenbüttel.
Wer sitzt im Aufsichtsrat?
Siehe dort: Stadtbetriebe Wolfenbüttel GmbH
Wer sitzt im Stadtbad-Beirat, der die Planungen begleitet?
Je ein Vertreter des WSV 1921, des MTV Wolfenbüttel und der DLRG, eine Sportlehrerin, ein Sportlehrer, ein Vertreter des Stadtelternrates, eine Vertreterin des Jugendparlamentes, zwei Bürgerinnen, eine Vertreterin der Freibadinitiative. Insgesamt also 10 Personen. Der Beirat wurde moderiert von Dr. Christoph Helm, dem Vorsitzenden des Aufsichtsrates. Die Geschäftsleitung der Stadtbetriebe Wolfenbüttel GmbH sowie Sachverständige (Projektsteuerer und Badbetreiber) standen dem Beirat zur Verfügung. Der Bürgermeister war Gast, weitere Rats- oder Aufsichtsratsmitglieder wurden bewusst nicht zugelassen (was unsere Zustimmung fand, weil der Beirat eine eigene Stellungnahmen abgeben sollte).
Die Gesamtkosten von Variante 1 sind doch erst nach 10 Jahren höher als die der Variante 4!
Stimmt. - Aber das Bad soll 30 Jahre betrieben werden, und auch in den ersten 10 Jahren bietet Variante 4 ganzjährig ein erheblich vergrößertes Angebot!
Haben die Grünen Ratsmitglieder denn gar keine persönlichen Einzelinteressen, die sie durchsetzen möchten?
Aber klar!
Stefan Brix möchte gern weiterhin vom 10 m-Turm springen und in einem möglichst tiefen Becken tauchen (Wunsch durch Variante 4 nicht erfüllt).
Margarete Schwanhold schwimmt gerne auch 50 m-Bahnen, wendet ungern an einer Abspannleine (Wunsch durch Variante 4 zum Teil erfüllt).
Jürgen Selke-Witzel möchte, dass seine Kinder gern schwimmen gehen und zwischen Sport und Freizeit wählen können (Wunsch durch Variante 4 sogar wetterunabhängig erfüllt).
Markus Brix geht gerne im Fümmelsee schwimmen und überlegt, ob er in einem neuen Hallenbad schwimmen geht (das heutige besucht er nicht). Da die Formulierung eines Wunsches unklar ist, wartet er ab, was die Zukunft bringt.