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Archiv-Seiten des Kreisverbandes Wolfenbüttel

 

Bündis90/DIE GRÜNEN
 

Verkehrsschilder verwirren nur

Hans Monderman stellt in Wolfenbüttel Konzept von Straßen ohne Ampeln, Schilder und Bordsteine vor

sr - 2007-02-10

Berichterstattung der Braunschweiger Zeitung/Wolfenbütteler Zeitung und Anzeiger
vom Samstag, 10. Februar 2007

WOLFENBÜTTEL. Hans Monderman steht um 12.30 Uhr auf der Dr.-Heinrich-Jasper-Straße. Obwohl genug Platz vorhanden ist und nur minimales Ausweichen der Autofahrer nötig wäre, wird gehupt und wild gestikuliert.

Der Verkehrsplaner aus Holland stellt fest: "Wie wir sehen, werden wir an dieser Stelle des öffentlichen Raumes nicht akzeptiert."
Es wundere ihn nicht, aber man könne sehen, was die Straße aus den Menschen im Auto mache, beklagt er am Abend in der Komisse, wo er auf Einladung der Grünen im Rat der Stadt über sein Verkehrskonzept "Shared Space – Lebensraum Straße" spricht.

Fehlende Interaktion

Der Verkehrsplaner aus Holland hat als Verkehrssicherheitsberater in seinem Wohnort Drachten bei der Analyse von mehreren tausend Unfällen festgestellt: "Die fehlende Interaktion im Verkehr ist die Ursache vieler Unfälle."

Er plädiert für den Abbau von Schildern und Ampeln, die jedes Jahr 12- bis 15 000 Euro kosteten, und Bordsteinen. "Dort, wo nichts mehr geregelt ist, müssen die Verkehrsteilnehmer genauer darauf achten, was die anderen Verkehrsteilnehmer tun."
Als Beweis für die These zeigt er einen Film von einem Kreisverkehr in Drachten. Schilder und Ampeln sind dort nicht zu sehen. Radfahrer und Autofahrer fahren gemeinsam behutsam durch den Kreisel.

Der Blickkontakt sei im Verkehr sehr wichtig, so Monderman. Der Kontakt könne aber nur bei einer Geschwindigkeit von 30 Stundenkilometern hergestellt werden. In seinem Ort führen die meisten Autos nur 30 und seien dennoch schneller durch die Stadt gefahren als früher, als noch 15 Ampeln den Verkehr geregelt hätten. Nun seien es noch drei, die demnächst aber auch abgebaut werden sollten.

An mehreren Fotos verdeutlicht Monderman seine These von der menschlichen Seite im Verkehr. Immer wieder hat er gehört: "Das kann nicht klappen." Aber es funktioniere, dass nicht nur die Autofahrer die Straßen beherrschten.

Der öffentliche Raum habe viele Funktionen. Er dürfe nicht nur den Autofahrern dienen, um möglichst schnell von Punkt A zu Punkt B zu gelangen. Autobahnen und Fernstraßen würden diesem Zweck dienen, in der Stadt sollten Verkehrsteilnehmer gleichberechtigt sein. "Verkehrsschilder verwirren nur. Wer das Gefühl hat, inmitten unzähliger Schilder und Ampeln absolut sicher zu sein, spürt kein Risiko mehr." Dieser Feststellung setzt der holländische Verkehrsplaner entgegen: "Wer sich aber, wie an der schilderlosen Kreuzung, der Gefahr bewusst ist, der passt automatisch besser auf."

Mondermans Thesen stoßen beim Publikum auf Interesse, Nachfragen folgen. Zur Situation in Wolfenbüttel merkt er an: "Sie haben derzeit kein Geld. Das ist phänomenal. Dann können sie darüber nachdenken, was sie in Zukunft für Straßen haben wollen."

Stadt als Lebensraum

An die Politiker, dabei zeitweise auch Bürgermeister Thomas Pink, gerichtet, meint Monderman: "Wir brauchen Politiker mit Mut, die wieder eine Stadt als Stadt, als Lebensraum, haben wollen."

Die Grünen planen eine Fahrt nach Drachten, verrät Stefan Brix am Ende des Vortrages, der für Diskussionen im Publikum sorgt.

Presseartikel der BZ vom 10.02.2007

 

Zum oben stehenden Artikel:
Kommentar von Karl-Ernst Hueske, Braunschweiger Zeitung vom Samstag, 10. Februar 2007

Kommentar der BZ zum Monderman-Vortrag vom 06.02.2007

 

Hans Monderman besucht die Auguststadt

(Fotos: Stefan Brix)



 

 

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