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Archiv-Seiten des Kreisverbandes Wolfenbüttel

 

Bündis90/DIE GRÜNEN
 

Pollenflug bis in Hobbygarten möglich?

Protestaktion am Maisfeld in Sickte gegen Gentechnik in der Landwirtschaft

Ein Bericht der Braunschweiger Zeitung vom 9.5.2000

Von Udo Starke

SICKTE- Mit der ersten Sickter "Tonfreisetzung" unter dem Motto "Töne gegen den Unsinn in der Landwirtschaft" wurde am Sonntag gegen mögliche Genfreisetzung in Sickte protestiert. Um auf das Thema wirkungsvoll aufmerksam zu machen, hatte das Zentrum für Umwelt und Mobilität (ZUM, Wolfenbüttel) zu dieser Aktion aufgerufen. Ziel: das Stoppen der Feldversuche der Biologischen Bundesanstalt für Land- und Forstwirtschaft (BBA) in Sickte. Die Bundesanstalt befasst sich auf ihren Versuchsfeldern in Sickte zurzeit mit der Untersuchung von gentechnisch verändertem Raps und Mais. "Vor einer Woche haben wir vor den Toren Sicktes etwa einen Hektar veränderten und sechs Hektar nicht-gentechnisch veränderten Mais angebaut", erläuterte Dr. Joachim Schiemann. Der BBA-Vertreter wies darauf hin, dass das Projekt vom Bundesministerium für Forschung und Bildung im Rahmen der Sicherheitsförderung mit 150 000 Mark gefördert werde.

Dr. Volker Garbe, Leiter des Versuchsbetriebes der BBA-Sickte, fügte hinzu: "Wir legen die Versuche an, um sicherheitsrelevante Fragen zu klären." Das Institut wolle aber "unberechtigte Ängste abbauen".

"Die Europäer haben nach wie vor größte Vorbehalte gegen gentechnisch veränderte Nahrungsmittel", sagte Ursula Kleber vom Bioland-Lindenhof in Eilum vor den rund 60 Teilnehmern der Aktion. Demnach seien gemäß einer Meinungserhebung in 15 EU-Mitgliedsländern zwei Drittel von 16 000 Befragten nicht bereit, gentechnisch verändertes Obst zu kaufen. Trotz der jüngsten Diskussionen über das Klonen von Tieren oder Patente zur Züchtung menschlicher Embryonen seien die Bürger nach den Ergebnissen dieser Befragung nur unzureichend informiert, erläuterte Ursula Kleber.

Verena Schröder von Bündnis9O/Die Grünen Wolfenbüttel erläuterte die Problematik eines Bioland-Betriebs, dessen Felder sich in der Nähe der Versuchsfelder befinden. Betroffen davon sei der Apelnstedter Lindenhof, dessen Bioland-Anbau "zwangsläufig durch die Versuchsfelder der BBA behindert" werde. Es könne nicht verhindert werden, dass die Ausbreitung von gentechnisch verändertem Mais und Raps über den Wind oder aber durch Bienen im Freilandanbau erfolge. Aber auch Wildkräuter und Anpflanzungen von Hobbygärtnem würden mit den veränderten Pollen bestäubt.

Die offene Diskussion am Maisfeld zwischen den Vertretern des Initiativkreises ZUM, Naturschutzbund (Nabu), Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) und Bündnis90/Die Grünen mit Vertretern der BBA sowie zahlreichen Bürgern wurde musikalisch durch eine Folkband aus Eilum und einer Trommlergruppe aus Braunschweig umrahmt.

Nach mehreren öffentlichen Informationsveranstaltungen gemeinsam mit den Gemeinden Lehre und Sicktein der Vergangenheit will die Biologische Bundesanstalt für Land- und Forstwirtschaft am 6. Juni erneut über den Gentechnikversuch in Sickte berichten. Treffpunkt wird um 17 Uhr die große Scheune auf dem BBA-Versuchsgut in Sickte sein.

 

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