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Archiv-Seiten des Kreisverbandes Wolfenbüttel

 

Bündis90/DIE GRÜNEN
 

Zur Klage bereit: Irmela Wrede

Die Mönchevahlberger Tischlermeisterin will ein atomrechtliches Verfahren für die Schachtanlage Asse II

kv - 2007-02-19

Berichterstattung der Braunschweiger Zeitung/Wolfenbütteler Zeitung und Anzeiger
vom Montag, 19. Februar 2007

Von Karl-Ernst Hueske

MÖNCHEVAHLBERG. Am Dienstag wird sie in Hannover bei der Vorstellung des Asse-II-Rechtshilfefonds im Blickpunkt der Öffentlichkeit stehen: Die Tischlermeisterin Irmela Wrede ist bereit, ein atomrechtliches Verfahren für die Schließung der Schachtanlage Asse notfalls einzuklagen.

"Direkt unter meinem Hof in einigen hundert Meter Tiefe liegen die Atommüllfässer", erzählt sie auf dem Weg von ihrer im Stall untergebrachten Tischlerwerkstatt zum Büro und Wohnhaus, das aus dem Jahre 1750 stammt.

Eine Stunde später wird sie noch einen weiteren Grund verraten, warum sie direkt betroffen und deshalb klagebereit ist: "Ich will mich in 20 Jahren nicht von meinen Kindern fragen lassen, warum ich nichts gegen das Atommülllager getan habe."

Fünf Angestellte und eine Praktikantin beschäftigt die 41-jährige Restauratorin im Tischlerhandwerk in ihrem Betrieb, erzählt sie in ihrem Büro, in dem neben dem alten Parkettboden vor allem der mit Holz betriebene Ofen in der Ecke auffällt.

"Ich heize mein ganzes Haus CO2-neutral nur mit getrockneten Holz", verrät die Mutter zweier Kinder (9 und 11 Jahre alt), die sich bewusst für eine ökologische Lebensweise entschieden hat.

Sie zählt auf: "Eine thermische Solaranlage auf dem Süddach sorgt für Wärme, mit der Photovoltaikanlage erzeuge ich jährlich 5200 Kilowattstunden, Müll wird in meiner Werkstatt sehr streng getrennt, wir benutzen im Haushalt hauptsächlich Mehrwegprodukte und essen fast nur biologisch angebaute Lebensmittel vom Biohof in Eilum, ich koche auf einem Holzherd, meinen alten Mercedes fahre ich mit Pflanzenöl."

Ein Betrieb mit fünf Mitarbeitern, zwei Kinder, dazu ein Hof, auf dem auch noch ständig Renovierungsarbeiten anstehen: Die Frau aus Mönchevahlberg ist zeitlich knapp bemessen. Dennoch engagiert sie sich, stellvertretend für viele Bürger aus der Umgebung des Atommüllendlagers Asse II.

Sie ist von Michael Fuder, den sie im Mühlenverein Erkerode kennen gelernt hat, gefragt worden, ob sie als direkt Betroffene für eine Klage bereit sei. Es sei schwierig, Leute zu finden, die das jahrelang auf sich nehmen wollen, hat sie damals von dem atompolitischen Sprecher der heimischen Grünen erfahren.

Sie hat sich die Entscheidung nicht leicht gemacht. Zunächst hat sie Walter Traube, der gegen Schacht Konrad klagt, besucht und ihn und seinen Anwalt gefragt, was auf sie zukommt. Sie wird jedoch nicht allein gelassen. Ihre engsten Mitstreiter sind Margrit Toepfer und Michael Fuder, die sie auch mit Informationen versorgen und von gewissen Aufgaben befreien. "Ich setze großes Vertrauen in meine Mitstreiter und den fachkundigen Anwalt", verrät sie am Ende des Gespräches.

Im Asse-Bergwerk selbst war sie übrigens noch nie. "Ich muss nicht näher an die Fässer ran, um zu wissen, dass von diesen Fässern große Gefahren ausgehen."

 

Bericht der Braunschweiger Zeitung vom 12.02.2007

 

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