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Archiv-Seiten des Kreisverbandes Wolfenbüttel

 

Bündis90/DIE GRÜNEN
 

Demographischer Wandel auf dem Lande

2011-12-17

Bernhard Brockmann

von Bernhard Brockmann, Ortsbürgermeister von Abbenrode

Die wirtschaftlichen und politischen Folgen des demographischen Wandels werden die größte Herausforderung der Kommunalpolitik in den nächsten Jahren sein. Demographischer Wandel auf dem Lande kann bedeuten: Wir werden immer weniger, älter und einsamer.

Wir werden immer weniger

Die Ursache liegt vor allem an den seit Jahren stagnierenden niedrigen Geburtenraten, aber auch die Abwanderung in die Städte spielt eine Rolle. In Niedersachsen wird die Bevölkerung 2060 wieder den Stand von 1946 haben. In der Gemeinde Cremlingen ist dank der Nähe zu Braunschweig und Wolfsburg eher ein moderater Rückgang zu erwarten.

Mit dem Bevölkerungsrückgang besteht die Gefahr, dass die Aufrechterhaltung der Infrastruktur in Frage gestellt wird, vor allem bei Krippen, Kitas, Schulen und dem öffentlichen Personennahverkehr. Eine bürgerfreundliche Kommunalpolitik darf hierbei keine strengen wirtschaftlichen Maßstäbe anlegen. Ein Abbau würde unweigerlich eine verstärkte Abwanderung nach sich ziehen. Schulen und Kinderbetreuungsmöglichkeiten in der Nähe sind für junge Familien ein ganz wichtiges Kriterium bei der Wahl des Wohnortes.

Wir werden immer älter

Das ist doch wunderbar! Eine bürgerfreundliche Kommunalpolitik muss jedoch darauf frühzeitig reagieren. Der Anteil der über 80-jährigen wird in der Gemeinde Cremlingen von momentan 5 % auf 9 % im Jahre 2030 (Bertelsmann Stiftung) steigen. Es müssen immer weniger Erwerbstätige für immer mehr Pflegebedürftige sorgen.

Die Konsequenz darf aber nicht der Bau von mehr Pflegeheimen sein. Hier ist die große Chance der Kommunalpolitik, kreative Lösungen zu entwickeln und zu koordinieren. Pflegebedürftige sollten solange wie möglich in ihrer vertrauten Umgebung leben können. Lösungen könnten z. B. ein selbst organisierter Pflegedienst in den Ortschaften sein, der die einfachen Tätigkeiten erledigt oder Mehrgenerationenhäuser.

In Anbetracht des steigenden Fachkräftemangels könnten die meist körperlich und geistig fitten Seniorinnen und Senioren ihr hohes Maß an Wissen, Erfahrung und Kreativität gesellschaftlich nutzbar machen. In der Regel sind sie schon in die Betreuung ihrer Enkel eingespannt. Weitere Möglichkeiten wären eine ehrenamtliche Betätigung in der Gemeinde, in den Vereinen oder in den Kirchen. Ehrenämter haben allerdings dort nichts zu suchen, wo sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze gefährdet werden.

Wir werden immer einsamer

Viele ältere Menschen leben alleine, weil der Partner nicht mehr da ist. Aber auch junge Leute leben alleine, oft beruflich oder durch einen individuelleren Lebensstil bedingt. Die Bindungskraft der Familie hat - leider auch auf dem Lande - nachgelassen, selten leben noch mehrere Generationen unter einem Dach.

Die Aufgabe der bürgerfreundlichen Kommunalpolitik muss sein, die meist noch intakte dörfliche Gemeinschaft und den nachbarschaftlichen Zusammenhalt zu fördern und diese Pluspunkte nach außen entsprechend darzustellen, um den demographischen Wandel auf dem Lande zu bremsen und vielleicht sogar umzukehren.

In Abbenrode ist ein vorbildliches hohes ehrenamtliches Engagement festzustellen, sei es im Kulturkreis, im Seniorenkreis, in der Kirchengemeinde, in der Fastnachtgesellschaft, in der Feuerwehr oder in den Vereinen. Die Verantwortlichen leisten damit einen sehr wichtigen Beitrag für die Dorfgemeinschaft. Auch die Arbeit der ehrenamtlichen „Grünflächenpaten“ kann nicht hoch genug gewürdigt werden. Als Ortsbürgermeister möchte ich mich bei Ihnen allen dafür ganz herzlich bedanken.

Ich wünsche allen Einwohnerinnen und Einwohner in der Gemeinde Cremlingen ein gutes Jahr 2012 mit vielen positiven Erlebnissen.

 

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