Archiv-Seiten des Kreisverbandes Wolfenbüttel
Von Torsten Fiebig
WOLFENBÜTTEL. Von nahezu jedem Laternenpfahl lächeln sie uns derzeit an: Politiker, die bei der Bundestagswahl am 27. September auf unsere Stimmen hoffen. Doch wie sind sie eigentlich da hoch gekommen?
Stefan Brix und Bertold Brücher wissen es genau. Die beiden sind nach eigenen Angaben ein seit vielen Jahren eingespieltes Plakatier-Duo. Stellvertretend für die vielen ehrenamtlich wahlkämpfenden Mitglieder der Wolfenbütteler Parteiverbände haben wir die beiden Grünen auf einer Tour begleitet.
Es ist Sonntag, kurz vor 10 Uhr. Seit einer Stunde fahren Brix und Brücher von einer Straßenlaterne zur nächsten. "Ich wollte eigentlich um sechs anfangen, aber mein Kollege hier hatte was Besseres vor", frotzelt Brix. Der Kollege lässt sich nicht aus dem Konzept bringen.
Er holt zwei Hartfaserplatten mit Plakaten aus dem offenen Auto-Anhänger, fädelt einen etwa 75 Zentimeter langen Kabelbinder durch die vorgebohrten Löcher. Die Laterne nimmt er dabei mit den Plakatpappen in die Mitte.
Noch ein kurzer Zug am Kabelbinder und die Brüchersche Doppelhängung nimmt lose Formen an. "Immer ein Kopf- und ein Themenplakat", erklärt er das Prinzip der Zusammenstellung.
Mit der obersten Sprosse seiner Aluleiter schiebt der Vorsitzende der Grünen-Kreistagsfraktion nun die beiden Plakate in die richtige Höhe. Mindestens 2,20 Meter müssen es nach Angaben der Stadtverwaltung sein. Er steigt hinterher und zurrt die Plakate fest. Fertig. Weiter zur nächsten Laterne.
Auf die Frage, ob dies eine politische Arbeit sei, antwortet Brix: "Es wird politisch, weil wir die Zeit für Diskussionen nutzen. Aber eigentlich ist es eine ziemlich banausische Arbeit." 100 Standorte wollen Brix und Brücher in Wolfenbüttel mit 200 grünen Werbebotschaften im Format DIN A 1 bestücken. Im Landkreis kämen noch einmal mindestens genauso viele hinzu, die von Ortsverbänden aufgehängt würden, so Brix.
Streit mit den politischen Konkurrenten um die besten Plätze gibt es nach seinen Angaben kaum. Frauke Kosiol bestätigt dies. Sie ist bei der Abteilung für öffentliche Sicherheit des städtischen Bürgeramtes dafür zuständig, die Plakatierung zu genehmigen. Es gebe keine fest vergebenen Laternen oder Straßenzüge: "Die Parteien müssen sich absprechen, und das klappt auch gut."
Quelle: Braunschweiger Zeitung, Wolfenbüttel: 25. August 2009, Wolfenbütteler Zeitung, Seite 31