"Wir haben einen EU-Abgeordneten"

Riesenjubel bei den Grünen nach dem Erfolg von Jan Philipp Albrecht bei der Europawahl

Von Karl-Ernst Hueske

KREIS WOLFENBÜTTEL. Was den Grünen bei der Landtagswahl als einzige der fünf großen Parteien nicht gelungen ist, ein Mandat zu erringen, das ist den Grünen nun bei der Europawahl geglückt.

Dementsprechend gut war die Stimmung bei der Wahlparty der Grünen im "Kult", in deren Mittelpunkt der neue Europa-Abgeordnete Jan Philipp Albrecht stand.

Auch Wolfenbüttels Landrat Jörg Röhmann kam noch am Wahlabend in die Kneipe in der Mühlenstraße vorbei, um den ersten Europaabgeordneten aus dem Landkreis zu seiner Wahl zu gratulieren. "Hauptsache, wir haben einen Europaabgeordneten. Die Partei ist da egal", erklärte der Landrat am Tag nach der Wahl.

Er freute sich zudem, dass im Landkreis mit 46,3 Prozent die zweithöchste Wahlbeteiligung in Niedersachsen zu verzeichnen war. In einigen Dörfern hätte es teilweise sogar eine Wahlbeteiligung weit über 50 Prozent gegeben, wusste der Landrat. Die Stadt mit ihrer schwächeren Wahlbeteiligung habe das gute Ergebnis jedoch etwas reduziert.

Mit 36,4 (CDU) zu 30,1 Prozent (SPD) war der Unterschied zwischen den zwei großen Volksparteien im Landkreis nicht ganz so groß wie im Bund, wo der Abstand fast 18 Prozent betrug. Erstaunlich ist, dass in der traditionell roten Samtgemeinde Schöppenstedt die CDU den Sieg mit 1,6 Prozentpunkten Vorsprung davontrug.

Beim Blick auf die Ergebnisse in den Samt- und Einheitsgemeinden fallen zudem die guten Werte der Freien Demokraten sowie der Grünen auf, die sowohl in Asse, Cremlingen und Sickte zweistellige Ergebnisse erzielen konnten. Die Linke pendelte sich bei durchschnittlich vier Prozent ein. Das Ergebnis der extremen Rechten ist nicht erwähnenswert. Ebenso das Ergebnis der zahlreichen anderen kleinen Parteien.

"Wir hatten im Wahlkampf ein leichtes Spiel, da wir mit Jan Philipp Albrecht den einzigen aussichtsreichen Kandidaten hatten", erklärte der Vorsitzende der Kreisgrünen, Stefan Brix. Albrecht würde zu der jungen Generation der Grünen gehören, die die alten Ideale der Grünen mit großer Intensität weiterverfolgen würden. Das bestätigte Albrecht selbst, in dem er erklärte: "Ich werde das Thema Asse II auf das europäische Parkett bringen."

Für Albrecht, der Europarecht studiert, erfüllt sich mit der Wahl ein "Traum". In die Europapolitik hatte er bereits vor Jahren als Mitarbeiter der grünen Europa-Abgeordneten Hiltrud Beyer, die jetzt nicht wiedergewählt wurde, hineingeschnuppert. Insbesondere die jüngeren Politiker hätten inzwischen realisiert, dass die wichtigsten Zukunftsentscheidungen auf Europaebene fallen, meinte Albrecht, der nach der Wahlparty im Kult in Hannover mit der grünen Jugend noch weiterfeierte.

Jubelszenen wie nach der Fußball-Meisterschaft für den VfL Wolfsburg gab es im "Kult" bei der Wahlparty der Grünen, die ihren gewählten Europa-Abgeordneten Jan Philipp Albrecht zudem reichlich beschenkten.

Foto der Braunschweiger Zeitung von der Wahlparty im Kult