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Archiv-Seiten des Kreisverbandes Wolfenbüttel

 

Bündis90/DIE GRÜNEN
 

Bewerbung um einen Listenplatz auf der LDK in Hitzacker am 23./24.06.2007

lw2008 - 2007-06-12

Bertold Brücher

Bertold Brücher

Liebe Freundinnen und Freunde,

wir haben es in der Hand, nicht alles geschehen zu lassen, wie es ist: Darum ergreife ich schon lange Partei, u.a. über unsere Partei, der ich seit Anfang der 80er Jahre angehöre. Denn in unserem Niedersachsen läuft so manches nicht richtig – und dies ist Grund dafür, dass ich mich um einen oberen Platz auf unserer Landesliste bewerbe.

Fragen wir uns z.B.: "Gibt es ein Atomklo in Deutschland?", so müssen wir dies bejahen. Gorleben, Morsleben, Schacht Konrad, ASSE II – gerade die ost-niedersächsische Region ist gebeutelt mit Atommüll-Endlagerstandorten.

Genau zwischen Schacht ASSE II im Landkreis Wolfenbüttel und Schacht Konrad in Salzgitter liegt die Stadt Wolfenbüttel. Da lebe ich.

Eigentlich ist ASSE II das Menetekel für die gesamte bundesdeutsche Endlagerdiskussion. Je nachdem, wie mit ASSE II umgegangen wird, kann es zu einem Meilenstein künftigen Planens und Handelns fuer die gesamte Endlagerproblematik werden. Das ist die nationale Dimension. Regional stehen im Vordergrund die konkrete Gefahr der Kontamination von Grundwasser mit radioaktiven und hochgiftigen Stoffen sowie das Austreten von radioaktiv strahlenden und mit Plutonium vergifteten Salzquellen.

Ich meine: das darf nicht passieren. Aber der Schacht ASSE II säuft ab. In den letzten Jahren sind täglich 12.000 Liter eingedrungen, die noch abgepumpt werden. Der Nachbarschacht Asse I lief 1906 so schnell voll, das alles Pumpen nichts half: es gelang gerade noch, Menschen und Pferde (die waren als Zugtiere eingesetzt) aus dem Berg herauszuholen, bevor die Anlage binnen kurzer Zeit absoff.

Auch die Verantwortlichen wissen das. Doch sie wollen das Bergwerk endgültig schließen. Sie wenden bergrechtliche Verfahrensvorschriften an, so, als wenn es gar nicht um eine Atomanlage ginge. Sie wollen schließen, ohne weitere Pflicht zur Information, ohne Betroffene zu beteiligen, ohne alternative Optionen zu ergründen und sinnvollere Wege zu gehen. So ist das eben, wenn zur Schließung eines Bergwerkes bergrechtliche Verfahrensvorschriften angewandt werden.

Und: der Berg über ASSE II ist nicht stabil. In einem anderen Schacht in der Nachbarschaft brach das Deckgebirge. Heute ist an der Stelle, an der die Decke des Schachtes war, ein Kratersee.

Im Gegensatz zum Nachbarschacht aber hat ASSE II eine radioaktive Last. 125.000 Fässer mit schwach-radioaktivem und 1.300 Fässer mit mittelstark strahlendem Müll und in der Summe wahrscheinlich weit mehr als 12 kg Plutonium, 87 t Thorium und 102 t Uran liegen im Berg.

Da kann man nicht einfach schließen und dann darauf hoffen, dass eine Verbindung zwischen Atommüll und Wasser nicht so schnell eintritt. Und vorgauckeln, dass die Vermischung von Wasser und radioaktiver, giftiger Materie so gering ist, dass "es schon nicht schadet"?

Also rausholen? Auch dies wird nicht gefahrlos gehen, weder für die, die es mit Gerät oder "händisch" zu Tage tragen noch für die, die in der Umgebung leben. Denn auf dem Berg liegt dann der Müll, und auch das Salz, welches unter den Fässern war oder in großen Mengen auf die Fässer gebaggert wurde. Denn es hat die Fässer teilweise schon zerfressen und ist selbst verseucht.

Zwischen diesen beiden Methoden des Umgangs gibt es Abstufungen. Und ich meine: es muss die sicherste der Möglichkeiten gefunden werden. Wir wissen, dass es im Umgang mit Radioaktivität keine absolute Sicherheit gibt. Es gibt nur eine relative. Und "relativ" meint: eine vergleichsweise Sicherheit. Also muss verglichen werden. Die Risiken müssen gegeneinander abgewogen werden. Die Betroffenen müssen gehört werden, ihre Anregungen müssen ernst genommen und bedacht werden. Wir brauchen ein Abwägungsverfahren auf aktuellem Stand von Wissenschaft und Technik – nach atomrechtlichen Verfahrensvorschriften.

Und wenn das Verfahren dann läuft, haben wir nur einen unverzichtbaren Schritt getan. Dann geht es darum, dass Verfahren zu kritisch begleiten und dafür zu sorgen, dass die Möglichkeiten auch ausgeschöpft werden. Das ist mein Begehren.

Aus diesen Gründen muss das Thema auch personell in der GRÜNEN Fraktion im Niedersächsischen Landtag vertreten sein. Je näher die Betroffenheit, desto authentischer das Engagement.

Darum bewerbe ich mich hier, Direktkandidat aus Wolfenbüttel, welches zwischen zwei Endlagern liegt, keine 10 km entfernt. Aber nicht nur deshalb.

Sozialrechtliche und sozialpolitische Kompetenz ist mir zu Eigen. Seit 1991 im Gewerkschaftlichen Rechtsschutz beschäftigt, habe ich in dieser Zeit mehr als 7.000 Verfahren vor Behörden und Gerichten geführt, für gewerkschaftlich organisierte Kolleginnen und Kollegen. Auch da ist Betroffenheit – ob es um Arbeitsplatzgefährdung oder Gefährdung durch den Arbeitsplatz geht, Bewertung gesundheitlicher Schäden, Rente, Arbeitslosigkeit oder "Hartz IV".

Die Erfahrungen hieraus bringe ich ein – ehrenamtlich, sei es im Beirat eines Substitutions-Cafes, im gewerkschaftlichen Bereich oder in unserer LAG Soziales, sei es im ASSE-II-Koordinationskreis oder der (L)AG Rechtsextremismus. Nicht zu vergessen: die schon über 10 Jahre währende Arbeit als Betriebsratsvorsitzender. Hier gilt es, hart – aber fair, Interessen zu vertreten, Ausgleiche zu erzielen, das Gegenüber zu achten, ohne damit den eigenen Standpunkt zu verwässern.

Mein Weg ging über die Jugendzentrumsbewegung zur Anti-Atom-Bewegung, zur Friedensgruppenarbeit, der Arbeit in lokalen BIs ...und geht seit Anfang der 80er zusätzlich mit den GRÜNEN. In Orts- und Kreisvorständen war ich aktiv, seit 2001 bin ich im Kreistag Wolfenbüttel, seit 2006 als Fraktionsvorsitzender. Meinen gesamten Erfahrungsschatz möchte ich nun in den Landtag einbringen, mit dem Willen zur Veränderung – aber mit Bedacht. Wir haben es in der Hand. Denn wenn wir nichts ändern, wird sich die Welt verändern – und sicher nicht zu unserem Wohle. Das möchte ich nicht geschehen lassen – und dafür setze ich mich ein.

Noch Fragen? Wir sehen uns ja am 23./24. Juni im schönen Hitzacker….

Bertold Brücher

 

» Internet Auftritt von Bertold Brücher

» zum Download: Bewerbung als PDF-Datei, 96 kB

 

 

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