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Kandidaten-Fragebogen der Braunschweiger Zeitung
Die Braunschweiger Zeitung fordert die Kandidaten für die Bundestagswahl auf, einen Fragebogen zu beantworten. Am 24. August 2005 wurden die Antworten Dr. Sven Hagemanns im Lokalteil Wolfenbüttler Zeitung und Anzeiger abgedruckt.
22 Fragen an ... Dr. Sven Hagemann
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Wie sähe Deutschland aus, wenn Sie alles nach Ihrem Willen gestalten könnten?
Es wäre ein Land, in dem der Mensch und die langfristige Erhaltung der Lebensgrundlagen im Mittelpunkt ständen. Es wäre eine Mitmach-Demokratie, in dem die Bürgerinnen und Bürger - Vorbild Schweiz - wichtige politische Entscheidungen selbst treffen könnten. Ein Land in der Mitte eines friedlichen Europas, das seine Größe durch Kultur, Forschung und geistige Beweglichkeit ausdrückt.
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Was reizt Sie am Beruf des Politikers?
Verantwortung zu übernehmen. Im Auftrag und im Dialog mit den Wähler/-innen Lösungen für anstehende Probleme zu erarbeiten. Wenn mir das gelingt, bin ich zufrieden. Aber: das größte Plus eines Politikers ist seine Lebens- nicht seine Parlamentserfahrung. Sobald es dort bequem wird, ist es Zeit zu gehen.
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An welchem Ort sind Sie am liebsten?
Ich fühle mich an vielen Orten wohl, einen einzigen zu nennen ist schwierig! Seit unserem letzten Urlaub bin ich fasziniert von Sizilien. Wunderschön sind aber auch die Höhenzüge der Ostschweiz, wenn die Nebel vom Bodensee die Hänge hochsteigen. Und nicht zuletzt unser Wolfenbüttler Reihenhausgarten an einem warmen Sommerabend.
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Was kochen Sie gerne?
In Sizilien führte uns Nonna Agata in die Geheimnisse sizilianischer Küche ein: 'Mpanata di spinaci, Cchiappitedi di pomodoro, Fuata... Und meine Frau kocht schon mal gerne Gerichte mit nicht minder exotisch klingenden rätoromanischen Namen wie Capuns, Plain in pigna oder Scarpatscha.
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Gibt es Prinzipien, denen Sie auch gegen den Willen der Mehrheit treu bleiben?
Der Erhalt der Menschenwürde und der langfristige Erhalt der natürlichen Lebensgrundlagen. Krieg, Unterdrückung und Ausbeutung stehen dem ebenso entgegen wie die Vernichtung ganzer Ökosysteme aufgrund kurzfristiger Profit-Gier.
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Welche Ereignisse haben Sie entscheidend geprägt?
Besonders die Umweltbewegung und die Aufbruchstimmung in Osteuropa Ende der 80er und Anfang der 90er. Hier wurde mir klar, wieviel durch Druck von unten bewegt werden kann. Daran glaube ich bis heute. Das persönlich prägendste Ereignis ist sicherlich, dass ich meine Frau kennen gelernt habe und seit zehn Jahren mein Leben mit ihr teile.
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Was sagen Ihre Freunde über Sie?
Das werden sie Ihnen sicherlich gerne selber sagen!
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Und Ihre Gegner?
Ein prominenter Wolfenbüttler CDU-Politiker hat mich im Rat neulich als "selbsternannten Sparmeister" bezeichnet, weil ich beim Straßenbau so hartnäckig kürzen will (nicht aber bei Schulen und beim Agenda-Büro). Allerdings begreife ich das eher als Lob...
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Welchen Fehler würden Sie gerne ungeschehen machen?
Der Lauf der Zeit ist es nun mal, Fehler nicht rückgängig machen zu können. Daraus kann nur ich nur folgern, stets nach bestem Wissen und Gewissen zu handeln, keine unausgesprochenen Dinge stehen zu lassen und aus gemachten Fehlern möglichst viel zu lernen.
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Wann sagen Sie sich: Jetzt bin ich zufrieden?
Wenn ich nach einem langen Arbeitstag noch Muße und Zeit finde, einen Abendaugenblick auf der Terrasse zu sitzen während die Amsel von der hohen Tanne herunterzwitschert.
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Welche Menschen und welche Bücher würden Sie auf eine einsame Insel mitnehmen?
Meine Frau Aglaja, unseren manchmal sehr menschlichen Kater Fridolin und mindestens ein, zwei Bücherregale aus unserem Wohnzimmer. Falls die Insel dafür zu klein sein sollte: Tolstojs philosophisches Werk Krug ?tenija", Tim Krohns mythisch-poetischen Roman "Quatemberkinder" - sowie Tolkiens stets unerschöpflichen "Herrn der Ringe".
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Welches Ereignis der Geschichte hätten Sie gerne erlebt?
Ich hätte die Perestrojka gerne hautnah und vor Ort erlebt und nicht nur aus der Ferne mitverfolgt. Und ich hätte gerne die Gelegenheit, einen Spaziergang durch das antike Rom zu machen - die heutigen Ruinen lassen Pracht und Reichtum nur erahnen.
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Glauben Sie an Gott?
Ich glaube daran, dass es jedem Menschen selbst überlassen ist, an welche Gottheit oder Gottheiten er glaubt. Solange sich die Götter und die dazugehörigen Menschen nicht in Quere kommen, kann alles so bleiben wie es ist.
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Welche menschlichen Schwächen stören Sie am meisten?
Der fehlende Mut, zur rechten Zeit "Ja" oder "Nein" sagen zu können und dazu auch zu stehen. Besonders bei Politikern: geistige Sturheit, Lernunwilligkeit und Schablonendenken.
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Wer sind Ihre Vorbilder?
Die zahllosen namenlosen Menschen, die immer wieder in der Geschichte bewiesen haben, daß durch eigenes Engagement Veränderung möglich ist. Darüber hinaus meine Oma Luise.
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Warum soll man ausgerechnet Sie wählen?
Weil ich diesen Fragebogen ehrlich ausgefüllt habe ... Aber im Ernst: Weil ich von dem, was ich tue, überzeugt bin und dafür einstehe, auch wenn es unbequem sein sollte.
Bitte vervollständigen Sie:
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Frauen sind in unserer Gesellschaft ...
noch immer nicht da, wo sie hingehören: viel häufiger und entsprechend ihrer zahlenmäßigen Mehrheit an den Machtpositionen in Politik, Wirtschaft und Forschung. (Und mit einer CDU-Kanzlerin ist es ganz sicher nicht getan...)
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Männer sind ...
noch immer diejenige Minderheit im Land mit dem größten Machtübergewicht.
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Meine größte Stärke ist...
weiterhin an Utopien zu glauben.
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Meine größte Schwäche ist..
weiterhin an Utopien zu glauben.
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Politikverdrossenheit ist...
die natürliche Folge der verantwortungslosen Blockadepolitik, die sich Bundestag und Bundesrat, CDU und SPD in den letzten zehn Jahren geliefert haben.
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Deutschland ist...
ein Land mit Zukunft. Aber nur, wenn es sich aus den Denk- und Handlungsstrukturen des letzten Jahrhunderts löst und für neue Probleme auch neue Lösungen sucht, statt an den Rezepten der 50er bis 70er Jahre hängenzubleiben.